Wirtschaft: Erholung trotz Lockdowns

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Die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie prägte auch 2021 die Wirtschaft. So gab es einerseits eine kräftige Konjunkturerholung im Frühjahr und Sommer 2021 – das 2. und 3. Quartal 2021 waren von einem kräftigen Aufholprozess in der österreichischen Wirtschaft gekennzeichnet. Trotz neuerlichen Lockdowns, Lieferengpässen sowie gestiegenen Rohstoff- und Energiepreisen war das Wirtschaftswachstum im 4. Quartal erstaunlich stark.

Privater Konsum blieb 2021 stabil

Die privaten Konsumausgaben erwiesen sich unter diesen Bedingungen als bemerkenswert stabil und sind mit 3,4 Prozent doch recht stark gestiegen. Hier haben sich die Kurzarbeitsvereinbarungen positiv ausgewirkt. Gleichzeitig ist aufgrund der unsicheren Lage die Sparquote stark angestiegen.

Energiepreise als Inflationstreiber

Die Inflationsrate 2021 hat sich gegenüber 2020 auf 2,8 Prozent verdoppelt. Die Inflation ist damit auf den höchsten Wert seit zehn Jahren gestiegen. Angeheizt wurde sie von starken Preisanstiegen bei Treibstoffen und Haushaltsenergie – ohne sie hätte die Inflationsrate 1,8 Prozent betragen.

Erholung der Weltwirtschaft förderte Export

Die internationalen Rahmenbedingungen waren sehr günstig, allerdings hat die Erholung der Weltwirtschaft ab September 2021 deutlich an Schwung verloren. Insgesamt aber profitierte die österreichische Exportwirtschaft von der kräftigen Erholung der Weltwirtschaft und die Exporte haben um mehr als 10 Prozent zugelegt.

Entwicklung der Arbeitslosigkeit und Beschäftigung in Niederösterreich © Rauch-Gessl

© Rauch-Gessl

Arbeitslosigkeit sank dank Konjunkturerholung

Die Arbeitslosigkeit sank im Jahr 2021 dank der kräftigen Konjunkturerholung. Kurzarbeit leistete in den betroffenen Branchen gute Dienste. Die Zahl der Arbeitslosen in Österreich ging gegenüber dem Vorjahr um 19 Prozent zurück, in Niederösterreich sogar um 20 Prozent. Die Arbeitslosenquote betrug in Österreich 7,9 Prozent, in Niederösterreich war sie mit 7,8 Prozent im Jahr 2021 etwas niedriger.


Die Beschäftigung stieg österreichweit um 2,4 Prozent auf 3,804.941 an, in Niederösterreich um 2,2 Prozent auf 638.756. Der größte Anstieg erfolgte mit 3,3 Prozent bei über 50-jährigen Menschen. Ein Anstieg der Beschäftigung war in Niederösterreich in fast allen Branchen mit Ausnahme der Branchen Verkehr und Lagerei sowie Bergbau zu verzeichnen. Am stärksten war der Anstieg mit einem Plus von 8 Prozent im Beherbergungs- und Gaststättenwesen. Gleichzeitig war hier aufgrund wiederkehrender Lockdowns die Arbeitslosenquote mit 17,3 Prozent extrem hoch. Die Zahl der offenen Stellen stieg in Österreich um 53,1 Prozent und in Niederösterreich um 44 Prozent stark an.


Ukraine-Krieg, COVID und der Ausblick für 2022 und 2023


Das Auslaufen von COVID-19-Unterstützungsmaßnahmen wird zu einer deutlichen Entlastung des Staatsbudgets führen. Das BIP wird 2022 um 3,9 Prozent und 2023 um voraussichtlich 2 Prozent wachsen. Die Wirtschaft steht vor neuen Herausforderungen. Die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs führen bei der heimischen Industrie trotz sehr guter Auftragslage nur zu einer stagnierenden Wertschöpfung, weil Energie und Vorprodukte sehr teuer sind und teilweise nicht geliefert werden können. Die Inflation bleibt länger hoch und dämpft damit den privaten Konsum. Sofern es keine weiteren Lockdowns wegen COVID-19 gibt, wird der private Konsum 2022 allerdings ein höheres Niveau erreichen als im Vorjahr. Das große Aufholpotenzial im Tourismus macht ihn 2022 zur Stütze der Konjunktur. Insgesamt entfällt über die Hälfte des für 2022 prognostizierten Wirtschaftswachstums von 3,9 Prozent auf den Tourismus. Die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt bleibt günstig, da dieser sich derzeit in einer Phase der Hochkonjunktur befindet. Die Arbeitslosigkeit ist geringer, die Beschäftigung höher als vor Ausbruch der COVID-19-Pandemie. Auch aufgrund von Rekrutierungsschwierigkeiten dürften Industrieunternehmen verstärkt versuchen, Personal durch Kurzarbeit im Betrieb zu halten. Somit werden die Arbeitslosigkeit und die Beschäftigung schwächer auf den Ukraine-Konflikt reagieren als die Produktion selbst. Für 2022 wird deshalb eine niedrigere Arbeitslosigkeit und Arbeitslosenquote von 6,75 Prozent prognostiziert.

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