Ohne gerechte Verteilung kein sozialer Frieden

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Die Schere zwischen Reich und Arm ist in den vergangenen Jahren stark aufgegangen. Nicht nur international, auch in Österreich.


Löhne steigen langsamer als Kapitaleinkommen

Kapitaleinkommen, wie Unternehmensgewinne und Einnahmen aus Vermietung und Verpachtung, sind in Österreich langfristig betrachtet viel stärker gestiegen als Löhne und Gehälter. So sank zum Beispiel das inflationsbereinigte monatliche niederösterreichische Netto-Median-Einkommen im Zeitraum von 2000 bis 2015 sogar um fünf Euro.


Ungleichheit bei Arbeitseinkommen

Das oberste Fünftel der ArbeitnehmerInnen mit den höchsten Einkommen bezieht fast die Hälfte des gesamten Brutto-Einkommens in Österreich. Dieser Anteil ist in der Vergangenheit gestiegen.

Ungleichheit bei Arbeitseinkommen © Rauch-Gessl

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Nettovermögen: ein Prozent besitzt über 37 Prozent

Verteilung des Nettovermögens © Rauch-Gessl, Krminac

© Rauch-Gessl, Krminac


Besitz österreichischer Haushalte © Rauch-Gessl, Krminac

© Rauch-Gessl, Krminac

Das Vermögen der österreichischen Haushalte wird mit 1.250 Milliarden Euro beziffert. Die reichsten 20 Prozent der Haushalte besitzen über vier Fünftel dieses Gesamtvermögens. Das reichste Prozent der österreichischen Haushalte verfügt sogar über mehr als 37 Prozent.


Steuern: Vermögen werden kaum, Arbeit wird stark besteuert

In kaum einem OECD-Staat sind Vermögen so niedrig besteuert wie in Österreich. Sie stellen nur rund 0,6 Prozent des österreichischen BIP dar, während der OECD-Schnitt rund 1,9 Prozent ausmacht. Große Vermögen leisten noch immer einen zu kleinen Beitrag zu den öffentlichen Finanzen, zum Sozialstaat und letztendlich zu mehr Leistungsgerechtigkeit und Chancengleichheit.


Vermögende und multinationale Konzerne flüchten in Steueroasen

Derzeit sind weltweit bis zu 32.000 Milliarden US-Dollar in Steueroasen geparkt – ein Großteil davon unversteuert. Allein den EU-Staaten entgehen laut Europäischer Kommission Steuereinnahmen in Höhe von 1.000 Milliarden Euro pro Jahr – verursacht durch aggressive Steuervermeidungsstrategien von Konzernen und vermögenden Einzelpersonen. Ganz anders sieht es für den Großteil der Bevölkerung aus: Als Folge der Finanz- und Wirtschaftskrise haben viele EU-Mitgliedsländer Sozialleistungen zurückgefahren und Steuern erhöht. Für viele Menschen eine doppelte Belastung. Den Staaten fehlen zudem ausreichende Mittel, um gegen Armut und Ungleichheiten vorgehen zu können.


Rezepte für mehr Verteilungsgerechtigkeit in Österreich

Ohne Verteilungsgerechtigkeit ist keine wirtschaftliche Stabilität möglich und der soziale Frieden ist gefährdet. Deshalb sind folgende Maßnahmen notwendig:

  • Mindestlöhne anheben: Damit wird der Niedriglohnsektor zurückgedrängt und die Kaufkraft der ArbeitnehmerInnen gestärkt.
  • Gerechte Lohnsteigerungen: Nicht nur die Inflation, sondern auch Produktivitätssteigerungen müssen bei Lohnsteigerungen mehr berücksichtigt werden.
  • Vermögen stärker besteuern: Vermögenssteuern sollten von derzeit 0,6 Prozent auf das OECD-Niveau von rund 1,9 Prozent des BIP angehoben werden, z. B. durch Erbschafts- und Schenkungssteuern und allgemeine Vermögenssteuern.
  • Steuerflucht bekämpfen: Die Praktiken der multinationalen Unternehmen und der Vermögenden, ihre Gewinne in Steueroasen zu verschieben, müssen bekämpft werden.
  • Beitragsgrundlage verbreitern: Eine Wertschöpfungsabgabe könnte zu einer Entlastung der Lohnsumme und einer stärkeren Belastung anderer Einkommensarten (Gewinne, Fremdkapitalzinsen, Mieten usw.) führen.
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