Leben und arbeiten in Zeiten der Corona-Pandemie

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Österreich, Februar 2020. Viele Menschen haben schon ihre Sommerurlaube gebucht, andere genießen gerade den Skiurlaub in Tirol. Die Wirtschaft läuft gut, wiewohl sich die kurze Hochkonjunktur schon abzukühlen beginnt. Auf der anderen Seite der Welt, in der Volksrepublik China, ist eine ganze Millionenstadt wegen eines neuartigen Virus – COVID-19 genannt – abgeriegelt und auch der Rest des Landes befindet sich im Alarmzustand. Das Virus verbreitet sich schnell und auf der ganzen Welt. In unserem Nachbarland Italien werden schon bald die ersten Menschen durch das neuartige Coronavirus sterben und die Ausbreitung des Virus in Europa wird vor allem Italiens Gesundheitssystem vor eine schier unbewältigbare Herausforderung stellen. In Österreich werden die ersten beiden Krankheitsfälle am 25. Februar 2020 erfasst. Seitdem hält Corona Österreich fest im Griff. Es ist nicht absehbar, wann diese Krise vollständig überwunden sein wird. Eines zeigt sich aber bereits jetzt: Wir können nicht so weitermachen wie bisher.

Massive wirtschaftliche, soziale und gesellschaftliche Folgen

Die COVID-19-Pandemie hat weltweit nicht nur zu massiven Wirtschaftseinbrüchen geführt. Alleine in Österreich ist das BIP um 6,6 Prozent geschrumpft und die Arbeitslosigkeit um fast ein Drittel gestiegen. Es handelt sich um die größte Wirtschaftskrise seit 1945. Neben den wirtschaftlichen Konsequenzen sind es vor allem die sozialen und gesellschaftspolitischen Folgen, die uns alle noch lange beschäftigen werden. Corona stellt das österreichische Gesundheitssystem vor große Herausforderungen, es zeigt die Schwächen des österreichischen Bildungssystems auf und die Corona-Maßnahmen wirken sich massiv auf soziale Aspekte des Arbeits- und Familienlebens aus.

Corona hat die Arbeitswelt verändert

Dazu gehört die durch die Coronakrise stark beschleunigte Veränderung der Arbeitswelt und die Probleme, Sorgen und Ängste, denen sich ArbeitnehmerInnen und ihre Interessenvertretungen stellen müssen. Schlagworte wie Telearbeit oder Homeoffice sind hier nur einige Aspekte, die stellvertretend für die Coronakrise, aber auch die Digitalisierung stehen. Dazu kommt noch dem Thema Arbeitszeitverkürzung und einer gerechten Verteilung der Arbeitszeit eine besondere Rolle zu. 

Kernfrage Verteilungsgerechtigkeit

Die Kosten der Coronakrise wurden vom Fiskalrat auf rund 60 Milliarden geschätzt. Der Staat hat mit Unternehmenshilfen, Kurzarbeit, Steuersenkungen und Förderungen die Wirtschaft gestützt. Gleichzeitig gab es aber auch viel weniger Einnahmen, sei es, weil Steuern gestundet wurden oder weil Unternehmen wie BürgerInnen durch die Krise tatsächlich weniger verdient haben. Das führte allein 2020 zu einem Budgetdefizit von mehr als 9 Prozent. Die Staatsschuldenquote stieg aufgrund der Bewältigung der Krise auf mehr als 84 Prozent des BIPs und wird 2021 voraussichtlich weiter steigen. Eine wesentliche Frage für die Zeit nach Corona ist, wer für die Kosten der Bewältigung aufkommt und ob es dabei gerecht zugehen wird. Vor allem, wenn man bedenkt, dass während der Krise die Reichsten immer reicher wurden und die Internet-Giganten noch immer fast keine Steuern gezahlt haben, im gleichen Atemzug aber ArbeitnehmerInnen während der Krise Einkommensverluste hinnehmen mussten. Und eines ist auch klar: Die Leistungen unseres Solidarstaates fallen nicht vom Himmel. Sie müssen erwirtschaftet werden. Doch heute erfolgt die Wertschöpfung zunehmend mit Computern, Maschinen und Robotern. Das führt zu großen Verzerrungen, denn Betriebe mit vielen Beschäftigten zahlen mehr für die soziale Sicherheit als jene, die Gewinne mit weniger menschlicher Arbeit erwirtschaften.

Probleme mit der Versorgungssicherheit

Die Coronakrise hat gezeigt, wie wichtig ein qualitativ hochwertiges, gut funktionierendes und für alle zugängliches Gesundheitssystem und die Versorgung mit Medizinprodukten, Lebensmitteln und Energie ist. Und Corona hat auch die Schattenseiten der Globalisierung deutlich vor Augen geführt, als es Engpässe bei lebensnotwendigen Medikamenten und bei Schutzausrüstung gab.

„3V für Österreich“

Angesichts der wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Entwicklungen hat die AK Niederösterreich bei der Herbst-Vollversammlung 2020 einstimmig eine Erklärung zur Veränderung der Arbeitswelt, Verteilungsgerechtigkeit und Versorgungssicherheit verabschiedet.

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