Covid-19 bremst die Wirtschaft aus

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Die COVID-19-Pandemie hat 2020 schwere wirtschaftliche und soziale Folgen ausgelöst, die in den kommenden Jahren bewältigt werden müssen. Die Wirtschaft rutschte 2020 nach einer Hochkonjunktur aufgrund der Pandemie stark ins Minus. 

Wirtschaft schrumpfte um 6,6 Prozent


Der Rückgang beim österreichischen Wirtschaftswachstum fiel mit einem Minus von 6,6 Prozent heftig aus. Daran konnte auch die – im internationalen Vergleich außerordentlich kräftige – Erholung über den Sommer nichts ändern. Die weiteren Lockdowns im 4. Quartal 2020 drückten die Wirtschaftstätigkeit
wieder stark. Österreichs wichtigster Handelspartner Deutschland hatte einen etwas weniger starken Einbruch. Acht Mitgliedsländer der EU sowie Großbritannien verzeichneten einen noch höheren Rückgang des Wirtschaftswachstums. Die Aufrechterhaltung der internationalen Lieferketten im zweiten Halbjahr 2020 ermöglichte eine gute Industrieproduktion und führte wieder zu Investitionen.

Kurzarbeit stabilisierte Einkommen und Konsum


Die Einkommen der privaten Haushalte und die Konsumnachfrage stabilisierten sich dank Kurzarbeit.So wurde ein stärkerer Konjunktureinbruch abgefedert. Die Lockdowns wirkten sich primär auf die Dienstleistungsbranchen aus, was zu geringeren gesamtwirtschaftlichen Effekten führte. Im zweiten und dritten Quartal 2021 ist mit fortschreitender Durchimpfung der Bevölkerung eine schrittweise Normalisierung zu erwarten.

Kurzarbeit verhinderte stärkeren Anstieg der Arbeitslosigkeit


Die Arbeitslosigkeit stieg 2020 coronabedingt massiv an. Die Zahl der Arbeitslosen wuchs österreichweit um 35,9 Prozent, in Niederösterreich betrug der Anstieg 28,0 Prozent. Während die Arbeitslosenrate in Niederösterreich 9,4 Prozent betrug, lag der bundesweite Durchschnitt bei 9,9 Prozent. Die Beschäftigung sank österreichweit um 2,1 Prozent auf 3,717.164 Personen, in Niederösterreich um 0,7 Prozent auf 624.906 Beschäftigte. Die Zahl der offenen Stellen ging mit einem Minus von 18,5 Prozent massiv zurück, in Niederösterreich nahm das Jobangebot weniger stark ab (-10,8 Prozent). Dank Kurzarbeitsmaßnahmen konnten noch größere Verwerfungen auf dem Arbeitsmarkt verhindert werden. Die Sozialpartner haben dafür branchenspezifische Lösungen mit der Bundesregierung ausverhandelt.

Entwicklung der Arbeitslosigkeit und Beschäftigung in Niederösterreich © Rauch-Gessl

© Rauch-Gessl

Wirtschaftlicher Ausblick für 2021 und 2022


Für das Jahr 2021 wird – unter Berücksichtigung des dritten Lockdowns – mit einem BIP-Wachstum von 2,3 Prozent gerechnet. Aufgrund von länger anhaltenden Reisewarnungen werden sich die Gastronomie und die Hotellerie 2021 nur ganz langsam erholen. Da sich die Rahmenbedingungen ständig ändern, sind Prognosen allerdings mit größerer Unsicherheit behaftet. Angesichts der bereits eingetretenen vier Lockdowns sowie der weiterhin geschlossenen Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe wird eine Belastung der Konjunktur für 2021 und ein starker Anstieg der Saisonarbeitslosigkeit erwartet. Durch die Lockdowns im ersten Quartal 2021 ist für den Wintertourismus ein Totalausfall mit all seinen Konsequenzen absehbar. Die Inanspruchnahme der COVID-19-Kurzarbeit wird wieder sprunghaft ansteigen. Im weiteren Jahresverlauf 2021 dürften erst die steigenden Temperaturen und spätestens die im zweiten Halbjahr erfolgte Durchimpfung wieder mehr gesellschaftliche und wirtschaftliche Aktivitäten zulassen. Erst dann wird es zur Rückkehr zu einer normalen wirtschaftlichen Tätigkeit und damit zu einer kräftigen Konjunkturerholung kommen können. Die krisenbedingten Wertschöpfungsverluste werden erst ab dem Jahr 2022 kompensiert. Hier geht man von einer vollständigen Erholung erst bis zum Jahr 2024 aus.


Die Arbeitslosenquote, die 2020 trotz breiter Inanspruchnahme der COVID-19-Kurzarbeit stark stieg, wird 2021 auf 9,3 Prozent und 2022 weiter auf 8,5 Prozent zurückgehen. Das Vorkrisenniveau wird nicht vor 2024 erreicht werden.


Das Budgetdefizit dürfte von rund 9 Prozent des BIPs 2020 auf etwa 7,1 Prozent im Jahr 2021 sinken. Für 2022 wird ein Budgetdefizit von etwa 3 Prozent der Wirtschaftsleistung erwartet.

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